Fragen und Antworten zur leuchtenden Bahnsteigkante

Artikel: Fragen und Antworten zur leuchtenden Bahnsteigkante

Hier beantworten wir Ihnen häufig gestellte Fragen zu der leuchtenden Bahnsteigkante. 


Was ist eine leuchtende Bahnsteigkante und wie funktioniert sie?

Die leuchtende Bahnsteigkante ist ein Lichtleitsystem, bei dem im Boden des Bahnsteigs eingelassene LED-Bausteine ein Lichtmuster anzeigen. Es soll Fahrgästen die Orientierung erleichtern und die Aufmerksamkeit am Bahnsteig erhöhen.

Die Bahnsteigkante besteht aus Fertigteilen mit integrierten LED-Elementen. In Kombination mit einer intelligenten Lichtsteuerung machen sie den Bodenbelag am Bahnsteig zum innovativen Wegweiser.

Die Leuchtzeichen sind für die Reisenden intuitiv und international verständlich und werden mit Kund:inneninformationsmaßnahmen begleitet. Dynamische Lauflichter leiten die Fahrgäste zur Halteposition des Zuges entlang des Bahnsteigs. Blinkende rote Signale warnen Reisende vor ein- oder ausfahrenden Zügen und rotes Dauerlicht soll, zusätzlich zu den bestehenden Markierungen am Bahnsteig, die Aufmerksamkeit auf den freizuhaltenden Bereich erhöhen.

Warum baut die Deutsche Bahn die leuchtende Bahnsteigkante ein? 

In einem einjährigen Probelauf untersucht die Deutsche Bahn, wie sich die Reisenden durch das neue Fahrgastleitsystem besser orientieren und am Bahnsteig verteilen können, um schneller und einfacher ein- und auszusteigen. Die Deutsche Bahn prüft außerdem, wie durch das System die Pünktlichkeit gesteigert und die Auslastung des Bahnsteigs optimiert sowie zusätzlich die Aufmerksamkeit der Reisenden im Einstiegsbereich erhöht werden können. Um leichter einen Sitzplatz zu finden, wird die leuchtende Bahnsteigkante perspektivisch auch die Auslastung in den einzelnen Wagen anzeigen. 

Was haben die Kund:innen davon?

Fahrgäste können seit Juni 2022 für etwa ein Jahr die neue Wegeleitung am Gleis 1 im Bahnhof Berlin Südkreuz nutzen. Sie bekommen unterschiedliche Lichtmuster angezeigt, beispielsweise die Warnung vor ein- und ausfahrenden Zügen, die Zughaltposition der S-Bahnen und perspektivisch auch die Wagenauslastung.

Für Kund:innen wird die Orientierung am Bahnsteig einfacher, Wegezeiten werden kürzer, freie Sitzplätze können einfacher gefunden werden und durch mehr Aufmerksamkeit am Bahnsteig wird die Sicherheit erhöht.

Wie wird der Testbetrieb wissenschaftlich begleitet und welche Ergebnisse erwartet die Deutsche Bahn?

Die leuchtende Bahnsteig ist Teil des Sicherheitsbahnhofs Berlin Südkreuz von Deutsche Bahn, Bundespolizei, BMI und BMDV. Die Partner:innen prüfen hier gemeinsam konkrete Maßnahmen, die die Sicherheit für Reisende und Bahnhofsbesuchende erhöhen.

Gemeinsam mit einem Marktforschungsinstitut werden die Partner:innen die einzelnen Phasen des Testkonzepts auf ihre Wirksamkeit evaluieren, um so nach etwa einem Jahr ableiten zu können, ob die leuchtende Bahnsteigkante auch für weitere Bahnhöfe in Frage kommt.

Wie ist die Konstellation der Zusammenarbeit? 

Die Deutsche Bahn ist der Auftraggeber der SIUT GmbH.

SIUT GmbH spezialisiert sich seit einigen Jahren auf die Entwicklung von Systemen zur Lenkung von Personenströmen. Seit der Teilnahme am Startup-Programm der Deutsche Bahn legt SIUT GmbH den Fokus auf die Bahn-Infrastruktur.

Ein wesentlicher Bestandteil der leuchtenden Bahnsteigkante ist ein spezieller Betonstein. Diesen hat SIUT GmbH in Kooperation mit dem Familienunternehmen Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG entwickelt. Rinn ist Branchenführer bei hochwertigen Betonsteinen und seit vielen Jahren zertifizierter Lieferant der Deutsche Bahn. 

Wurden die Triebfahrzeugführer:innen der S-Bahn Berlin GmbH im Projekt mit einbezogen? Wurde die mögliche Ablenkung durch die leuchtende Bahnsteigkante geprüft?

Die S-Bahn Berlin GmbH ist während des gesamten Projektverlaufs eingebunden. Vorab gab es mit der S-Bahn Berlin GmbH verschiedene Testfahrten, in denen ausführlich die Lichtmuster mit Farbwahl und Intensität in Hinblick auf mögliche Irritationen der Triebfahrzeugführer:innen bei der Einfahrt oder der Zugabfertigung untersucht wurden. Nach Anpassungen in der Leuchtintensität gab es keine Beanstandungen, die finalen Ergebnisse stehen aber noch aus. Während der einjährigen Betriebserprobung wird die Thematik durch Befragungen der Triebfahrzeugführer:innen weiter begleitet.

Blinkende Bahnsteigkanten gab es an den Berliner S-Bahnhöfen Alexanderplatz und Friedrichstraße nach deren Umbau in den 1990er Jahren schon einmal. Damals funktionierte das nicht so, wie gewünscht und sie verschwanden recht bald wieder. Was ist jetzt anders?

Bei der damaligen Erprobung Mitte der 1990er Jahre wurden Leuchtstoffröhren eingesetzt. Die Technik war jedoch sehr anfällig, sodass der Testbetrieb nach wenigen Monaten abgebrochen wurde. Das aktuelle System mit innovativen LED-Technik und intelligenter Lichtsteuerungssoftware sowie Daten bezüglich Zugarchitektur, Zughalteposition und Auslastung stellt eine komplette Neuentwicklung dar.

Gibt es Hinweise am Bahnsteig?

Plakate und Bodenaufkleber an der Bahnsteigkante und an den Treppen weisen auf den Testlauf hin.

Was passiert nach Abschluss der Erprobung?

Die Deutsche Bahn lässt den etwa einjährigen Testlauf wissenschaftlich begleiten und evaluieren. Ob sich die leuchtende Bahnsteigkante bewährt, wird sich zeigen. Dem Ergebnis der Bewertung kann nicht vorgegriffen werden.