Fragen und Antworten zur SafeNow-App

Zum Inhalt springen

Artikel: Fragen und Antworten zur SafeNow-App

Hier beantworten wir Ihnen häufig gestellte Fragen zu der SafeNow-App. 

Schnelle Hilfe per App: einjährige Pilotphase im Hamburger Hauptbahnhof gestartet

Nach einem erfolgreichen Testlauf im Bahnhof Berlin Südkreuz können Nutzende/Interessierte ab Ende Oktober 2023 auch im Hamburger Hauptbahnhof die Hilferuf-App für rund ein Jahr verwenden. Die App ermöglicht Nutzenden, unauffällig Hilfe zu holen, ohne zu telefonieren. Per App-Button auf dem Smartphone kann man einen den digitalen Hilferuf auslösen. Der Alarm erreicht direkt die Sicherheitskräfte im Bahnhofsgebäude.

Was ist die App SafeNow?

Die SafeNow-App ist eine kostenlose Smartphone-App, die unauffällig schnelle Hilfe in Situationen ermöglicht, die für einen selbst oder für andere bedrohlich sind oder so wirken. Auf Knopfdruck werden Sicherheitskräfte direkt vor Ort alarmiert. Darüber hinaus können sich App-Nutzende auch private Gruppen erstellen, um zusätzlich Freunde und Familie alarmieren zu können. Mithilfe von GPS und Bluetooth-Technologie bestimmt die SafeNow-App innerhalb von Gebäuden präzise, wo die Hilfe benötigt wird, damit im Alarmfall keine Zeit verloren geht.

Die SafeNow-App bietet eine niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit in Situationen, in denen sich Nutzende unsicher fühlen, aber nicht gleich den Polizeinotruf wählen möchten.

Die App ersetzt ausdrücklich nicht den Notruf 110.

Was ist das Ziel der Pilotierung im Hamburger Hauptbahnhof?

Der Hamburger Hauptbahnhof ist mit seinen über einer halben Million Reisenden und Besuchenden pro Tag der meistfrequentierte Bahnhof Deutschlands. Der einjährige Test an einem hochfrequentierten Bahnhof soll zeigen, ob die Hilferuf-App, eingebunden in die dort bestehende Sicherheitsstruktur, zur Steigerung der objektiven und subjektiven Sicherheit beitragen kann. Ebenso prüfen wir im Testverlauf, wie ein solches Angebot angenommen wird, und gewinnen weitere Erfahrungswerte bei der Nutzung einer solchen niedrigschwelligen Kontaktmöglichkeit.

Wo liegt der Unterschied zum Notruf?

Die SafeNow-App ist keine Notruf-App, sondern stellt eine schnelle Verbindung mit Helfenden in der direkten Umgebung her. 

In Situationen, in denen telefonieren schwierig oder unmöglich ist, bietet die App den Vorteil, dass wesentliche Informationen direkt an das Sicherheitspersonal vor Ort übertragen werden. Standort, Name und andere Details müssen dann nicht erst abgefragt werden. SafeNow-Nutzende haben damit eine schnelle und unauffällige Möglichkeit, Hilfe vor Ort anzufordern. Zudem bietet die App einen niedrigschwelligeren Zugang zu Hilfe als der Notruf.

Wie funktioniert die App im Hamburger Hauptbahnhof? 

Sobald Nutzende den Hamburger Hauptbahnhof oder die Wandelhalle betreten, zeigt die SafeNow-App an, dass Sicherheitspersonal vor Ort ist und der blaue Alarmknopf in der App ist aktiv. Fühlen sich die App-Nutzenden unsicher, können sie den blauen Alarmknopf in der App gedrückt halten. Beim Loslassen wird ein Alarm abgesetzt. Bei akutem Unsicherheitsgefühl kann dieser durch kurzes Antippen direkt ausgelöst werden. Das Sicherheitspersonal der Deutsche Bahn, der Wandelhalle Hamburg oder die Bundespolizei sind rund um die Uhr schnellstmöglich zur Stelle.

Wer testet die App und wie wird sie getestet?

Die DB und die Bundespolizei testen die SafeNow-App über einen Zeitraum von rund einem Jahr. Die SafeNow GmbH stellt die App zur Verfügung. Alle Bahnhofsbesuchenden können die App während des Testzeitraums kostenlos nutzen. Während der Pilotphase prüfen die DB und die Bundespolizei fortlaufend Abläufe und Funktion der Technik. In einer Evaluation erheben die Projektpartner:innen Informationen zum Nutzungsverhalten und zur Akzeptanz der App. Die Evaluierung begleitet ein externes Institut. Es befragt parallel zum Testlauf ausgewählte Teilnehmende und das Sicherheitspersonal. Statistische Erhebungen und das Nutzenden-Feedback erfolgen anonymisiert. Nach dem Testlauf wird ein Abschlussbericht erstellt.

Wo und wann wird die App getestet?

Die Pilotierung startet am 26. Oktober 2023 und findet ausschließlich im Hamburger Hauptbahnhof statt. Dieser ist als sogenannte SafeNow-Zone in der App hinterlegt. Die blaue Umrandung in der Smartphone-App markiert diese Zone. Der Pilottest dauert bis Ende 2024 an.

Wann sollte ich einen Alarm auslösen?

Die Bundespolizei und die DB möchten, dass sich Bahnhofsbesuchende rund um die Uhr sicher fühlen. Die Bewertung von Situationen ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich und das Gefühl von Sicherheit sehr subjektiv. Darum gilt: Jede:r muss für sich selbst entscheiden, ob und wann es sinnvoll ist, die App zu nutzen. Die eigene Sicherheit hat oberste Priorität und insbesondere in Situationen, in denen man den Notruf nicht nutzen würde, sind Sicherheitskräfte mit der SafeNow-App durch einen Knopfdruck schnell vor Ort.

Dabei gibt es zwei Arten von Alarmierungen. Der Bereitschaftsmodus dient dazu, dass sich die App-Nutzenden mit einem stets sicheren Gefühl durch den Bahnhof bewegen können. Denn sie wissen: Im Ernstfall können sie sofort einen Alarm auslösen. Um in den Bereitschaftsmodus zu wechseln, können Nutzende den Alarmknopf drücken und diesen halten. Solange die App geöffnet ist und der Finger auf dem Display liegt, ist der Bereitschaftsmodus aktiv. Wird der Alarmknopf losgelassen, beispielsweise auch dann, wenn das Smartphone aus der Hand geschlagen wird, löst der Alarm aus. Falls kein Alarm notwendig ist, kann dieser jederzeit abgebrochen werden. Zudem kann die sofortige Alarmierung durch einfaches Antippen des Alarmknopfes erfolgen.

Ob der Bereitschaftsmodus oder ein Alarm ausgelöst wird, entscheiden letztlich immer die Nutzenden auf Basis ihrer eigenen subjektiven Einschätzung. Fühlen sich diese unsicher, ist es legitim, die App zu verwenden. Die Nutzung erfolgt immer nach eigener Abwägung, beispielsweise, wenn man sich verfolgt, belästigt oder unsicher im Bahnhof fühlt. Damit die Hilfe schnellstmöglich diejenigen erreicht, die sie benötigten, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der App wichtig.

Wer kommt zur Hilfe und wie lange dauert es?

Wird ein Alarm im Hamburger Hauptbahnhof ausgelöst, kommen Sicherheitskräfte der DB Sicherheit und/oder der Bundespolizei, in der Wandelhalle Hamburg zudem der dortige Sicherheitsdienst zu Hilfe. Die Entgegennahme der Alarme kann, auch in Abhängigkeit von anderen Einsätzen und der jeweiligen Verfügbarkeit, unterschiedliche Zeiten in Anspruch nehmen. Ziel ist es, schnellstmöglich bei den Hilfesuchenden zu sein.

Wie erkennen Helfende die App-Nutzenden?

Nutzende geben bei der Anmeldung in der App einen Namen/Pseudonym und eine Telefonnummer sowie optional ein Profilbild an. Diese Informationen werden im Falle eines Alarms neben dem aktuellen Standort an die Helfenden übermittelt. Nach Abbruch oder Beendigung des Alarms sind die Informationen für die Helfenden nicht mehr sichtbar.

Das Sicherheitspersonal begibt sich bei Alarmauslösung zum jeweiligen Standort des verwendeten Endgeräts. Es kann den Standort auch live verfolgen und sieht den Namen/Pseudonym, die Telefonnummer und sofern vorhanden das Profilbild.

Trifft das Personal ein, sollte dieses aktiv angesprochen oder anderweitig, beispielsweise mit Handzeichen, verständigt werden.

Sollte das Smartphone nicht mehr funktionieren, begibt sich das Sicherheitspersonal zum zuletzt übermittelten Standort. Über ein mögliches einzusehendes Videobild kann die Bundespolizei zusätzliche Informationen gewinnen. 

Wo kann ich die SafeNow-App herunterladen? Auf welchen Geräten kann ich diese nutzen?

Die SafeNow-App kann über den App Store (iOS) oder Play Store (Android) kostenlos installiert werden.

Die Mindestanforderungen sind ein internetfähiges Android-Smartphone (Android-Version 8.0 oder höher) oder ein iOS-Smartphone (iOS-Version 12.4 oder höher).

Die Geräte müssen Bluetooth Low-Energy 5 (BLE 5) unterstützen, um eine genaue Standortübermittlung zu gewährleisten. Falls dies nicht möglich ist, stellt die App eine Standortübermittlung über GPS bereit.

Ist eine Internetverbindung für die Nutzung der App notwendig? Sollte Bluetooth aktiviert sein?

Ja, das Smartphone benötigt eine aktive Internetverbindung, um den Alarm zu senden, Informationen des Sicherheitspersonals zu empfangen und den aktuellen Standort zu übermitteln. 

Idealerweise ist Bluetooth am Mobiltelefon aktiviert, damit neben dem GPS-Signal auch noch weitere Standortinformationen mitgesendet werden können.

Was passiert, wenn ich gegen die Nutzungsbedingungen verstoße?

Die SafeNow-App soll nicht zum Spaß verwendet werden! Bei Missbrauch kann das Sicherheitspersonal entsprechende Nutzende sperren. 

Was passiert, wenn ich den Notruf aus Versehen auslöse? Kann ich den Alarm zurücknehmen?

Innerhalb von drei Sekunden nach dem Auslösen des Alarms kann dieser noch gestoppt werden. Danach kann der Alarm auch noch abgebrochen werden, die Sicherheitskräfte sind dann aber bereits alarmiert.

In welchen Sprachen wird die App angeboten?

Die App ist in Deutsch und Englisch verfügbar. 

Wie erfolgt die Standortbestimmung der SafeNow-App und was sind „Bluetooth Beacons“?

Der eigene Standort wird über das GPS-Signal des Smartphones ermittelt. In SafeNow-Zonen erfolgt eine genauere Ortung über „Bluetooth Beacons“. Dies ist besonders wichtig, um beispielsweise auch in mehrstöckigen Gebäuden gefunden zu werden, da mit GPS eine raumgenaue Ortung dann nicht möglich ist.

„Bluetooth Beacons“ senden Signale, um den genauen Standort auch innerhalb von Gebäuden mittels Bluetooth Low Energy (BLE) Technologie bestimmen zu können. In Museen werden diese beispielsweise hinter Kunstwerken platziert, um erklärende Audioguides zu aktivieren.

Für die SafeNow-App werden die „Bluetooth Beacons“ dazu genutzt, dem Smartphone während eines Alarms zusätzliche Standortinformationen mitzuteilen, um Hilfesuchende schnellstmöglich zu finden.

Welche Daten werden erhoben, was passiert mit den Daten und ist der Datenschutz eingebunden?

Die Nutzung der SafeNow-App und die Angabe weiterführender Daten ist freiwillig. Bei Alarmierung über die App im Hamburger Hauptbahnhof wird das Sicherheitspersonal der DB und die Bundespolizei vor Ort benachrichtigt. Bei Alarmauslösung in der Wandelhalle Hamburg erhält zudem der Sicherheitsdienst der Wandelhalle eine Benachrichtigung. Dabei werden der Standort von Nutzenden sowie die dafür in der App hinterlegten Angaben (Name/Pseudonym, Telefonnummer und optional das Profilbild) übermittelt. Diese Daten können nur für den Zeitraum des Alarms über die SafeNow-App eingesehen werden. Statistische Erhebungen und ein Nutzenden-Feedback erfolgen anonymisiert.

Die Nutzenden willigen in eine entsprechende Datenschutzerklärung bei der Anmeldung in der SafeNow-App ein. Interne Gremien sowie externe Behörden und Stellen des Datenschutzes sind über die Inhalte und Durchführung des Tests informiert oder eingebunden.

Genaue Informationen zur Verarbeitung von Daten gibt es hier:

Deutsch 

Englisch

Wer ist die SafeNow GmbH?

Die SafeNow GmbH ist ein Startup aus München. Die SafeNow-App ermöglicht den Nutzenden im Ernstfall sofortigen Zugang zu verfügbaren Helfenden vor Ort, egal, ob es sich dabei um Familie, Freunde oder professionelle Sicherheitskräfte handelt. Unter anderem war die App beim Oktoberfest 2023 im Einsatz.

Welche Ergebnisse liegen aus dem Test am Bahnhof Berlin Südkreuz vor?

Das unabhängige Forschungsinstitut Camino gGmbH hat den dreimonatigen Testlauf in Berlin begleitet und kommt zu dem Ergebnis: Die App ermöglicht einen schnellen Einsatz der Sicherheitskräfte und hat einen positiven Einfluss auf das Sicherheitsgefühl der Reisenden, Bahnhofsbesuchenden sowie Mitarbeitenden der Gewerbe und der DB vor Ort.

Die Untersuchungsergebnisse im Einzelnen:

  • Die Hemmschwelle, Hilfe anzufordern, konnte mithilfe der App unmittelbar gesenkt werden.
  • Im Durchschnitt benötigten die Sicherheitskräfte der DB und der Bundespolizei weniger als drei Minuten, um zum Ort des Geschehens zu gelangen und schnell und zielgerichtet in die Situation einzugreifen. Dazu zählten beispielsweise medizinische Notfälle aber auch aggressives Verhalten, unbeaufsichtigtes Gepäck oder Straftaten wie Körperverletzungen.
  • Frauen und Männer nutzten die App gleichermaßen. 
  • Über 90 % der Nutzenden der App stimmten zu, sich durch die App sicherer zu fühlen. 
  • Am häufigsten nutzten Personen die App, die sich oft täglich und über eine längere Zeit im Bahnhof aufhielten. 

Auch die befragten Sicherheitskräfte der DB und der Bundespolizei am Bahnhof Berlin Südkreuz beschreiben die App als innovatives Instrument, das zur Steigerung der objektiven sowie subjektiven Sicherheit beitragen kann.