Einfluss des Einsatzes von privaten Sicherheitsdienstleistern auf die subjektive Sicherheit von Bahnreisenden

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Bahnhöfe sind seit jeher sensible Orte gesellschaftlicher Interaktion. Als halböffentliche Räume mit hoher Personenfrequenz, sozialer Heterogenität und komplexer Infrastruktur sind sie für Sicherheitsakteure besonders herausfordernd. Die zunehmende Delegation sicherheitsrelevanter Aufgaben an private Sicherheitsdienste wirft dabei grundlegende Fragen auf – nicht nur hinsichtlich der Effektivität und Legitimität solcher Maßnahmen, sondern auch in Bezug auf ihre Wahrnehmung durch die Bevölkerung.

Die vorliegende Seminarstudie in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) knüpft an bestehende Forschungsarbeiten zur „Pluralisierung von Sicherheit“ und dem Wandel städtischer Sicherheitsarchitekturen an. Sie reiht sich in ein breiteres Forschungsfeld ein, das die Rolle und Wirkung privater Sicherheitsakteure in öffentlichen und halböffentlichen Räumen untersucht – insbesondere im Hinblick auf subjektives Sicherheitsempfinden, soziale Kontrolle und Raumaneignung.Besonderes Augenmerk dieser Studie lag dabei auf der konkreten Praxisrelevanz: Inwiefern trägt die Präsenz von Sicherheitskräften zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl bei – und für wen? Die politischen und gesellschaftlichen Forderungen nach „mehr Sicherheitspersonal“ als Reaktion auf Gewaltstraftaten, sollten gezielt hinterfragt werden. Die Ergebnisse liefern differenzierte Einblicke in Wahrnehmungen, Ambivalenzen und Erwartungen der Bahnhofsnutzer:innen. Sie machen deutlich, dass Sicherheit im öffentlichen Raum nicht ausschließlich durch technische oder personelle Maßnahmen erzeugt wird, sondern stark durch Vertrauen, Kommunikation und Erfahrungsräume geprägt ist.